Wille und Wahnsinn

79108_web_R_by_urulaia_pixelio.deMittlerweile war ich im Kino, hab „Turbo“ gesehen. Es gab keine weiteren Vorfälle an der Kasse, die mich zu weiteren Beiträgen hätten inspirieren können. Dieses Mal erfüllt diesen Zweck der Film selbst. Ich muss zugeben, dass ich dem Film Unrecht getan habe. Er war vielseitiger, als ich erwartet habe.

Die Schnecke, die sich gegen alle natürlichen Grenzen hinweg setzt. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, wie der Alltag einer Schnecke aussieht, immer der selbe Ablauf, immer das Gleiche tun, immer das gleiche Essen. Kein Wunder, wenn da jemand ausbrechen will. Aber eine Schnecke, die Rennen fährt? Das ist doch unmöglich. Im Film wurde das ermöglicht, weil die Schnecke in eine Art Kraftstoff fiel. Zuvor war er die Lachnummer seines…… wie auch immer man das bei Schnecken nennt, vielleicht sollte ich das wirklich mal recherchieren, wenn mich die Idee nicht mehr loslässt. Auf jeden Fall wurde die Schnecke belächelt. Ist es wirklich so schlimm, wenn man versucht jemanden von seinem Höhenflug herunterzuholen? Kann man es denjenigen, die einen auf den Boden der Tatsachen zurückholen wollen verübeln? Eine Schnecke, die Rennen fahren will. Gegen physische Möglichkeiten.

Der Film war sehr erwachsen, vielleicht sogar zu erwachsen. So wurde zum Beispiel zwischendurch eine Schnecke aus der Horde von Schnecken von – keine Ahnung- einer Krähe herausgepickt. Ich hätte wirklich besser im Biologieunterricht aufpassen sollen. Bin ich seltsam, oder ist die Darstellung des Todes in einem Kinderfilm ungewohnt und in diesem Zusammenhang sogar befremdlich? Auch untypisch, dass es so wenig Hoffnung für die kleine Schnecke gab. Sehr spannend, ich hätte nicht gedacht, dass sie es schafft, aber das ist ja sowieso klar, dass es so kommen würde, das wusste ich schon damals als ich den Artikel über Planes geschrieben habe, die gehen alle so aus. Aber hier war es trotzdem anders. Ich kann nur nicht beschreiben, was anders war. Ich habe für die kleine Schnecke das Beste gehofft und trotzdem fragte ich mich, ob ich nicht auf der Seite derer bin,  die versuchen, sie zur Vernunft zu bringen.

Vielleicht sind ja Träume nicht alles, vielleicht ist Wille auch nicht alles. Vielleicht gibt es Dinge, die einfach unmöglich sind und vielleicht muss man sich damit abfinden, bevor aus Wille Wahnsinn wird. Ich habe ja schonmal gerne meine Situation auf eine Disneyfigur projiziert.Und an einigen Stellen während des Films musste ich daran denken, dass ich den Zirkus als Kind gehasst habe. Das mit der Tierquälerei, das fiel mir später erst auf. Nein, was ich als Kind schon gehasst habe, waren die Vorstellungen der Artisten. Und die Kommentare, „Weißt du wie lange und wie oft sie dafür trainieren mussten, um das alles zu können? Und du? Du willst noch nicht mal versuchen, laufen zu lernen.“

(Foto: urulaia  / pixelio.de)

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