Der Frauenversteher

366847_web_r_b_by_jutta-kuhl_pixelio-deNach dem Konsumopfer jetzt auch der Frauenversteher. Witziger Weise unterscheiden sich die Vorlagen in der Realität gar nicht so sehr voneinander wie man denkt. Vielleicht ist es auch die Aufgabe meines Lebens, herauszufinden, wie es dazu kommt, dass ich alle Kuriositäten der menschlichen Abgründe kennen muss. Sogar in meiner unmittelbaren Umgebung. Hatte ich schon mal erwähnt, dass es kein Zufall sein kann? Dass das Universum mich quasi dazu zwingen will, darüber zu schreiben, was es für Charaktere, Einstellungen und Profilierungszwängen da draußen gibt. Es ist auch für mich unglaublich, wenn ich darüber nachdenke. Ich fühle mich wie Mario Barth nur ohne Bart. Hat man Mario Barth überhaupt Bart?

Heute also der Frauenversteher. Eigentlich bin ich blöd, dass ich den Titel jetzt schon verwende, weil wie ich gleich beweisen werde, gibt es viele Möglichkeiten für Männer, oder so ähnlich, wie viel Verständnis sie für das weibliche Geschlecht haben können. Das hier war was Neues. Ich glaube: das hat vor mir noch keiner gehört. Da spricht der junge Mann, oder so ähnlich, von ungefähr 25 Jahren, dass es ja selbstverständlich ist, dass Männer jetzt auch mal Frauen im Haushalt helfen müssten, dass er auch mal kochen würde, wenn die Freundin zu Besuch kommt, das versteht sich doch alles von selbst. Das müssten ja nicht nur Frauen machen, das können auch Männer. Da dachte ich mir nur, mit all deinen anderen sonstigen interessanten Ansichten, dass du gar nicht solche Gedankengüter besitzt, auch wenn du nach wie vor an der Argumentation und Formulierung feilen solltest. Aber mit dem Hintergrund will ich gar nicht so streng sein. Und dann redet er weiter und weiter, und wird zum heimlichen Helden der Heimchen um ihn herum, die endlich mal ihre Arbeit gewürdigt sehen. Wo es doch früher alles anders war. Vor allem die älteren Damen sind begeistert. Ihre Männer hätten das doch nie und nimmer gemacht. Und da meint er : er wäre anders und heutzutage wäre das nicht so. Heute muss der Mann mithelfen- sein Fazit. Ich traue meinen Ohren kaum, vielleicht besteht bei ihm noch Hoffnung. Das hätte ich ihm jetzt nicht zugetraut. Er wirkt sonst so selbstverliebt, selbstsicher, wenn nicht sogar überheblich.

Und er holt aus und dann klärt sich alles für mich auf. Der meint nur, Männer müssen im Haushalt mithelfen, weil das jetzt doch einfacher wäre. Jetzt ist es nicht so anstrengend, jetzt sind die Gerätschaften viel moderner. Ja, es wäre sogar so, dass es jetzt Spaß macht, zu kochen, zu backen, irgendetwas im Haushalt zu erledigen. Was soll man dazu sagen? Vorab beglückwünsche ich mich erst einmal für meine gute Menschenkenntnis. Wie schon zu Anfang angedeutet, ich finde das gar nicht überraschend, wenn ich solche Exemplare um mich herum habe. Dann sagen die halt etwas sehr Dummes und witziger Weise es scheint so gewesen zu sein, dass ich die Einzige war, der aufgefallen war, was er da gesagt hat, sonst hat es keiner gemerkt, noch nicht mal er. Wie sollte er auch, alles, was er tut und sagt, ist ja supi.

Bei genauer Überlegung ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. Wenn man nur das Kinder kriegen einfacher gestalten könnte, vielleicht wär er dann auch dafür seinen Beitrag dazu beizutragen. Was für ein Schwachkopf, aber wenn Hausarbeit nur etwas für Menschen ist, die dumm genug sind, sie zu erledigen oder war, jetzt ist es ja alles anders. Dann hat das Team ja ein neues würdiges Mitglied dazu bekommen. Jetzt stellt man sich vielleicht die Frage, ob ich denn etwas gesagt habe, wenn es mich doch so sehr aufgeregt hat? Nein, habe ich nicht, aber ich hatte einen verdammt guten Grund. Ich wollte ihn ausreden lassen, umso mehr ich die Menschen um mich herum ausreden lassen, umso mehr habe ich zu schreiben. Und außerdem gab es da noch ein anderes Thema, was ich unbedingt mal mit ihm ansprechen wollte. Die Flüchtlinge. Und da, da bewies er erst richtig Ahnung von der Thematik. Ja, er hat sogar den Koran gelesen und deswegen wäre ja ihre Kultur, er wüsste ja genau Bescheid. Ich hatte gefragt, ob er denn auch mal davon gehört hätte, dass es mal einen Test gab, ich glaube in den Niederlanden, da hatte man die Bibel in den Umschlag des Korans gesteckt und Passanten daraus vorgelesen. Diese waren sich dann sicher, genauso wie er, dass es ja kein Wunder ist, dass die alle so sind, wie sie sind. Ich glaube, er hat nicht verstanden, was ich damit sagen will heute. Dabei versteht er doch so vieles. Bei der Gelegenheit ergab sich die Frage, wenn man schon die Bibel anspricht und jemand angibt den Koran gelesen zu haben, diese beiden miteinander zu verbinden und die Frage zu stellen, ob er denn die Bibel gelesen hätte, wenn er schon so belesen ist, weil ich hab weder das eine noch das andere. Überraschender Weise war die Antwort „Nein“ und er wiederholte sich wie in einem Hamsterrad, als ich die Vermutung angestellt habe, dass es vielleicht ähnlich formuliert ist, aus einer anderen Zeit stammt und damit beides nicht zeitgemäß ist. Wie gesagt, Hamsterrad. Die Islamisten, damit meint er Moslems, sind einfach so. Da musste er leider gehen, er hatte seiner Freundin versprochen etwas mit ihr zu unternehmen, was für ein netter Kerl.

 

(Foto: jutta-kuhl/pixelio.de)

 

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