Die trauen sich nicht die Reparatur ohne Hilfe des Herstellers. Da wäre so vieles im Argen mit dem Rollstuhl. Er wüsste nicht mal, ob das kein Totalschaden ist, sprich die Kosten der Reparatur fallen höher aus als die Neuanschaffung. Ok. Aber dazu könnte er keine Angaben machen. Ich war schockiert, ich war platt. Da gibt man einen Rollstuhl zur Reparatur ab, um ein Kissen neu beziehen zu lassen, paar Schrauben auszutauschen, einen neuen hübschen Sticker für die Steuerung zu kriegen, und da soll es ein Totalschaden sein? Ich meine: wer interessiert sich schon für die Belegung der Funktionen des Sitzes? Egal was da leuchtet, solange ich mich daran gewöhnt habe, dass, wenn ich das drücke, folgendes passiert, muss doch nichts neu verkabelt werden. Ganz im Gegenteil dann muss ich mich noch umgewöhnen, ist ja noch blöder. Steht in keinem Verhältnis zu den Kosten, Aufwand und was da sonst noch dran beteiligt ist kaufmännisch. Ein Totalschaden halt, vielleicht. Wer weiß das schon? Denn der Kostenvoranschlag des Herstellers Permobil liegt ja noch nicht vor. Man hat ja Zeit und es droht ja einem keine Konsequenz. Man muss noch nicht mal selbst in dem Teil rumfahren und hoffen, dass, wenn man das nächste Mal die Rückenlehne nach hinten kippt, dass man sie auch wieder nach vorne kippen kann. Oder, dass er mal stehen bleibt. Weiterlesen
Archiv für den Monat August 2017
Wenn Rollstuhl einfach wäre … (4)
Als ich zur Tür rein kam habe ich mit allem gerechnet. Eigentlich habe ich schon gedacht, er wäre nicht da, weil die nicht geschafft haben in zwei Wochen die Reifen zu wechseln. Aber nein, da stand er. Bei näherer Betrachtung fiel schnell auf, dass die Reifen das Einzige waren, was die geschafft haben. Der Blinker funktionierte nicht, das Sitzkissen ist immer noch nicht bezogen gewesen, die Seitenlehnen löchrig, an der Steuerung der „Mode-Knopf“ für die Sitzeinstellungen immer noch rissig, schwer bedienbar und am schönsten: immer noch mit dem kleinen Loch, wo so schön Feuchtigkeit eindringen kann. Später sollte sich herausstellen, dass das Problem mit der Batterie nicht beseitigt werden konnte. Also: sie haben wirklich nur die Reifen gemacht. Zwei Wochen lang. Und dann noch mit der Drohung, dass das vielleicht nicht geschafft werden würde. Weiterlesen
Wenn Rollstuhl einfach wäre … (3)
Wie zu erwarten, war das Ganze mit meinem Vater nicht das Problem. Er hatte zugestimmt, ich musste dem Sanitätshaus nur noch die Telefonnummer schicken für eventuelle Rückfragen. Das machte ich wieder per Email, weil das Schöne ist, man kann sich die Nummer abschreiben und hat sich nicht versehentlich die falsche Nummer notiert. Bei Gelegenheit wollte ich mir nochmals den Termin bestätigen lassen. Ob das mit der Bestellung richtig wäre und ob der Termin klappt. Keine Antwort. Irgendwann entschloss ich mich mal anzurufen, um nachzufragen. Dann stellte sich auch für mich heraus, dass die mehrere Filialen haben und dass eine andere Adresse den Rollstuhl reparieren würde. Kein Problem, rufe ich da an, aber es erklärt immer noch nicht das Problem, warum ich keine Antwort auf meine Email erhalten habe. Weiterlesen
Wenn Rollstuhl einfach wäre … (2)
Witzig, das Sanitätshaus, bei dem ich die Reifen bestellt habe, nachdem das alles erledigt war, mit der Krankenkasse, dem Hersteller, dem Gummi, dem Baum, der gepflanzt werden musste, um die Reifen herstellen zu können. Nachdem das alles erledigt war, und ich endlich darüber nachdenken konnte, den Rollstuhl in die Reparatur abzugeben, musste ich feststellen: das Sanitätshaus war nicht mehr. Aber das Schöne ist ja, die Sanitätshäuser, die gehen und die Akten bleiben, um zu wandern. Es stellte sich heraus, dass meine Akte bei einem Bekannten war. Nein, nicht bei dem davor, sondern dem davor. Der, der den vorherigen Rollstuhl zu Tode reparieren wollte, der, der dann so gequiekt hat, wenn ich um die Ecke kam, weil keine Schraube mehr original gesessen hatte. Wo dann selber die Krankenkasse auf die Überlegung kam, über einen neuen Rollstuhl nachzudenken. Weiterlesen
Wenn Rollstuhl einfach wäre … (1)
Tja, was soll der Titel sagen? Es wird um den Rollstuhl gehen. Um seine Reparatur, und das hatten wir alles schon mal. Wer selbst einen Rollstuhl hat, wird wahrscheinlich jetzt schon wissen, was kommt, und der, der keinen hat, wird mir nicht glauben wollen. Aber es ist eine Geschichte, die ich trotzdem hier an dieser Stelle teilen möchte. Wieder mal zur Belustigung aus einer Verzweiflung heraus. Gepaart mit dem Gefühl, dass es alles nicht wahr sein kann, dass ich diskriminiert werde, dass ich nicht ernst genommen werde, dass ich einer von den Menschen in unserer Gesellschaft bin, die man nicht ernst nehmen muss. Die ihre Bedürfnisse allen anderen Menschen, allen anderen unterzuordnen haben, oder dass alles, was in jeglicher Hinsicht mit dem sozialen Bereich zu tun hat oder speziell mit Pflege, nicht effizient strukturiert nachvollziehbar sein muss. Ich sollte von Anfang an beginnen, ich weiß, wo war nochmal der Anfang in dieser ganzen Odyssee. Weiterlesen