Von Pflichten und Lasten

582279_original_R_by_Bernd Kasper_pixelio.deDas Gute am Alleinerziehend sein ist die Ablenkung. So kann man behaupten, dass man nicht lernen konnte, weil die Pflichten, die man hat, einen davon abhalten und wenn man es dann doch versucht, dann leidet man unter dem Mitteilungsbedürfnis des Nachwuchses, das Kinder-programm muss laufen oder das ferngesteuerte Auto bumst gegen den Tisch oder es haucht einem einer was ins Ohr, was man sich gerade durchliest.

Zusätzlich hatte ich das Problem, dass eine Prüfung um 7.45 Uhr begann. Die Schule stellt wahrscheinlich um die selbe Zeit eine Aufsicht, aber was ist denn mit dem hin- und herfahren? Also muss ich jemanden im Bekanntenkreis fragen, ob mein Sohn nicht da übernachten und von dort zur Schule fahren könnte. Gott sei Dank klappte das auch und wenn es nicht geklappt hätte, vielleicht hätte man noch irgendeine Sonderregelung mit der IHK ausmachen können. Zur Not hätte ich Prüfung geschrieben und er hätte neben mir gemalt. Ich bin da rigoros und ich bin es nicht anders gewohnt. Ich bin als alleinerziehende Mutter sehr überrascht davon, wie oft man auf Verständnis stößt. Zumindest ist mir noch nichts anderes widerfahren. So bin ich auch sehr froh, dass mir das Angebot von der Ratsfraktion gemacht wird, meinen Sohn zu allen internen Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen will oder muss, mitzunehmen. Das hätte ich mir nicht träumen lassen. Weiter kriege ich auch Geld vom Arbeitsamt um die Kinderbetreuung während der Ausbildung zu sichern. Aber die 130 Euro müssen, wenn die Betreuung von privaten Personen übernommen wird, durch die Anzahl der Monatstage genommen werden. Und irgendwie will keiner für ca. 5 Euro am Tag babysitten. Seltsam, aber wahr.

Es handelte sich nicht um eine unbefleckte Empfängnis. Eine ganze Zeit fiel mir jemand ein, den man fragen könnte und später musste ich feststellen, dass ich mit den Telefonkosten eher die 5 Euro aufstocken sollte. Wenn ich mich beschwere, Unterstützung einfordere oder weil ich Termine habe, dann kriege ich zu hören, dass ich eine Mutter bin und das wäre dann meine Pflicht, mich um das Kind zu kümmern, nicht seine. Aus Jux und Dollerei oder auch nur Langeweile wird dann schon mal sein Kind von der Schule abgeholt. Aber dann nur das. Und ich hoffte bis jetzt beide Male, dass mir die Spritkosten nicht in Rechnung gestellt werden. Da es sich wirklich nur um die Strecke handelte, habe ich schon gedacht, dass der Herr den ausgetüftelten Plan hatte, sich blitzen zu lassen, um bei Gelegenheit beweisen zu können, dass er Zeit mit seinem Kind verbringt. Und ich? Ich kann es mit Humor sehen oder auch nicht. Wie gesagt, darauf ansprechen macht es nicht besser.

Und nichts hilft, kein Erläutern, kein Appellieren, kein Schreien. Am schönsten fand ich die Hilfe von google, bei der Eingabe „Mütterrechte im Sorgerechtsstreit“ Antwort: „Meinten Sie Väterrechte im Sorgerechtsstreit?“ yuhu.

(Foto: Bernd Kasper  / pixelio.de)

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